Hygiene- und Kennzeichnungsleitfaden
für Unverpacktläden

Schon mit der Auswahl und Gestaltung der Räumlichkeiten für den unverpackt-Laden kann ein wichtiger Grundstein für Einhaltung von Hygienebestimmungen und die Vorbeugung von Schädlingen gelegt werden. Sowohl im Wareneingangs-bereich als auch im Lager und im Verkaufsraum gibt es einiges zu beachten.

Das Besondere am unverpackt-Konzept ist, dass Ware nicht nur angeliefert und in Regale gestellt wird, sondern dass im Laden selbst eine Umfüllung von Großgebinden in andere Behälter stattfindet – dabei und beim Transport der Ware gibt es einiges zu beachten, z.B. bezüglich der Kontrolle der Ware und des Handlings.

Bei der Wareneingangskontrolle, im Lager, beim Umfüllen und im Verkauf kommen diverse Arbeitsgegenstände und Werkzeuge zum Einsatz, z.B. Schaufeln, Schütten, Trichter, Besteck oder die Bulks selbst. Für solche Gegenstände, die Kontakt zu Lebensmitteln haben, sind besondere Vorgaben zu berücksichtigen. Das gilt insbesondere auch, wenn sie von Kund*innen verwendet werden.

Im unverpackt-Laden ist nicht nur die Präsentation und der Verkaufsprozess der Produkte anders als in klassischen Läden – auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen andere Aufgaben übernehmen, beispielsweise müssen sie verstärkt darauf achten, dass Lebensmittel und Non-Food-Produkte sicher abgegeben werden. Was das genau für die Arbeitsabläufe im Verkaufsraum bedeutet, wird in diesem Kapitel erläutert.

Gerade wenn Ware nicht durch Verkaufsverpackungen geschützt ist, sondern offen verkauft wird, muss ein besonderes Augenmerk auf die richtige und regelmäßige Reinigung aller Ladenbereiche gelegt werden. Dazu zählen auch Themen wie der richtige Umgang mit Abfällen und die Protokollierung der Reinigung.

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, gelten immer besondere Vorschriften, was beispielsweise die persönliche Hygiene betrifft. Auch bei der Einrichtung von Sanitär- und Umkleideräumen für Personal gibt es Hinweise zu berücksichtigen.

Generell müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Lebensmittelbereich regelmäßig geschult werden, insbesondere zur Einhaltung von Hygienevorgaben, zur Eigenkontrolle, zum Schädlingsmanagement und dem Infektionsschutzgesetz.

Kontrolle und Monitoring sind in allen Bereichen des Ladens relevant. Besonders beim Wareneingang und im Lager sowie im Verkaufsraum müssen Gerätschaften und Ware regelmäßig mit verschiedenen Methoden überprüft werden, um die Sicherheit der Lebensmittel zu gewährleisten.

Um langfristig nachweisen zu können, dass Vorkehrungen zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit immer ordnungsgemäß getroffen wurden, sind bestimmte Schritte und Maßnahmen zu protokollieren und zu dokumentieren. Welche das betrifft, ist in diesem Kapitel aufgeführt.

Das Herzstück bei der Einhaltung von Hyienevorgaben ist eine systematische, dokumentierte und nachvollziehbare Eigenkontrolle. Wie ein solches System gestaltet und umgesetzt werden kann, ist hier erklärt.

Neben der Einhaltung von Hygienevorschriften gehört auch die richtige Kennzeichnung der Ware zu den Pflichten eines unverpackt-Ladens. Es ist genau festgelegt, wie Inhaltsstoffe, Preise oder Zusatzqualitäten auszuzeichnen sind. Auch für bestimmte Produktgruppen gibt es Vorgaben zu beachten, z.B. bei Frischware.

Das besondere an unverpackt-Läden ist unter anderem, dass Kundinnen und Kunden Ware selbst abfüllen. Dennoch muss gewährleistet werden, dass weder die Qualität noch die Produkt- und Verbrauchersicherheit leiden – das gilt sowohl für selbst mitgebrachte als auch für vom Laden bereitgestellte Behälter.

In diesem Kapitel sind Themen zusammengefasst, die nicht direkt den Alltag im unverpackt-Laden betreffen, aber im Zweifelsfall trotzdem sehr wichtig sein können, beispielsweise Vorgaben zur Wasserversorgung im Laden und zu Rückrufen.