Hygiene- und Kennzeichnungsleitfaden für unverpackt-Läden

Arbeitsabläufe im Verkaufsraum

Bildquelle: HNEE

Allgemeine Hinweise

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unverpackt-Läden haben zumindest teilweise andere und zusätzliche Aufgaben gegenüber Angestellten im klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Neben dem oft hohen Beratungsbedarf der Kundinnen und Kunden müssen sie auch darauf achten, dass während des Einkaufsprozess keine Kontaminationsgefahr für Waren besteht und die Verbrauchersicherheit gewährleistet ist.

Als allgemeiner Schritt kann eine Hausordnung in den Verkaufsräumen ausgehängt werden, um Kundinnen und Kunden darüber zu informieren, welche “Regeln” beim unverpackten Einkaufen zu beachten sind. Das kann auch Rechtssicherheit für den Laden schaffen und sorgt dafür, dass alle das gleiche Verständnis vom Umgang miteinander und mit der Ware haben. Ein Beispiel für eine solche Hausordnung wurde im Rahmen eines Workshops von Ladnern und Ladnerinnen erarbeitet (siehe Downloadbereich).

Hinweise für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt:

  • Das Personal sollte einen wachsamen Blick auf den Verkaufsbereich und die Kundinnen und Kunden haben und, wenn nötig, Hilfestellung leisten, oder auf „Fehlverhalten“ aufmerksam machen (z.B. darauf hinweisen, dass Deckel von Bins nicht auf den Boden gelegt werden dürfen).
  • Es ist regelmäßig während der Ladenöffnungszeiten zu überprüfen, ob das Besteck, das zur Entnahme nicht schüttfähiger Güter aus Behältern vorgesehene ist, ausreichend und sauber zur Verfügung steht. Das betrifft z.B. Zangen zur Entnahme von Trockenobst aus Schraubgläsern. Schmutziges Besteck ist zu reinigen.
  • Kühlbedürftige und leicht verderbliche Waren sollten, wenn sie offen verkauft werden, nicht zur Selbstbedienung angeboten werden, sondern durch das Personal des Ladens verpackt werden. Um eine Kontamination von Lebensmitteln hinter der Kühltheke durch Behältnisse von Kundinnen und Kunden zu vermeiden, hat sich folgende Lösung in der Praxis bewährt: Kundinnen und Kunden stellen ihren Behälter auf sogenannte „Hygiene-Tabletts“, die nur im „reinen Bereich“ hinter der Theke abgestellt werden dürfen (also nicht auf dem Spuckschutz auf der Theke selbst). Das Verkaufspersonal füllt die gewünschte Menge des entsprechenden Produktes in das Behältnis, ohne dieses zu berühren. Durch Wiegen des Tabletts mit leerem Behältnis vor und vollem Behältnis nach dem Befüllen, kann die Füllmenge ermittelt werden. Der Behälter wird mit einem Etikett versehen, das die Füllmenge und ggfs. auch einen EAN-Code zum Scannen an der Ladenkasse trägt. Er kann daraufhin durch den Kunden bzw. die Kundin vom Tablett genommen werden. Die Tabletts selbst werden nach einer Verschmutzung oder mindestens einmal täglich gereinigt und ggf. desinfiziert.
  • Sollte ein Glasgegenstand im Laden zerbrechen, sollte eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter sofort die Reinigung übernehmen. Kundinnen und Kunden sollten dies nicht selbst machen, um zum einen Verletzungen zu vermeiden und zum anderen sicherzustellen, dass keine Glassplitter übersehen oder möglicherweise an offene Lebensmittel gelangt sind.
  • Für das Abfüllen von Reinigungsmitteln, Waschmitteln und Kosmetika gelten besonderen Bestimmungen: Es dürfen keine (neuen oder wiederverwendeten) Lebensmittelbehälter für das Abfüllen von Non-Food genutzt werden, um einer Verwechselung der jeweiligen Inhalte mit Lebensmitteln vorzubeugen. Das gilt sowohl für vom Laden bereitgestellte Behälter, als auch für Verpackungen, die Kundinnen und Kunden selbst mitbringen. Es dürfen außerdem keine Behälter mit falscher Etikettierung verwendet werden – beispielsweise darf keine alte Spülmittelflasche mit Markenlogo verwendet werden, wenn ein anderes als das darauf angegeben Spülmittel eingefüllt wird. Wenn neutrale Gefäße befüllt werden, müssen diese mit einem dem eingefüllten Produkt entsprechenden Etikett versehen werden. Das Verkaufspersonal sollte aufmerksam auf die verwendete Verpackung achten und ggf. den Verkauf verweigern und Alternativen bereitstellen, bzw. für die korrekte Etikettierung sorgen.